Meist sind die beiden Männer auf den Booten ihrer Clubs in der Segel-Bundesliga unterwegs. Im 505er, dem größeren Bruder der olympischen 470er-Jolle, segeln sie oft nur zwei Mal im Jahr. Bei der EM im Juli am Atlantik in Frankreich kamen sie bei 71 Booten auf Rang elf.
Vorige Woche nun fuhr Felix Diesch vom Liga-Event in Kiel direkt nach Bremen, um dort von Frederik Schaal abgeholt zu werden. Mit der Fähre ging es nach Norderney. „Zweimal rechts, dann bist du schon im Club“, schilderte Diesch die einfache Anreise. Während der Süden Deutschlands in Unwettern unterging, gab es an der Nordsee einen Sonnen-Wolken-Mix mit teils frischen, meist aber moderaten bis leichten Winden. „Meist war mehr angesagt, als dann wirklich wehte“, blickte Diesch zurück. Die Nordsee überraschte denn auch mit inkonstanten Windverhältnissen. Mit jeder Wolke änderten sich praktisch die Bedingungen auf dem Wasser. Dazu kamen Tidenhub und Strömung - insgesamt herausfordernde Bedingungen, aber für alle gleich schwierig.
Schaal/Diesch starteten mit einem vierten Platz am ersten Tag der Meisterschaft. Der zweite Tag lief optimal. Mit den Plätzen 1-2-5-2 übernahm das Duo sogar die Führung. „Wir sind auf dem Vorwindkurs immer sehr tief gefahren, tiefer als alle anderen“, so Diesch über die erfolgreiche Taktik. Für den dritten Tag war zwar viel Wind angesagt, aber auf dem Wasser war es dann eher wenig - und vor allem drehend. „Da war der Wurm drin. Wir haben die Winddreher mehrmals echt verschlafen“, so Diesch. Mit den Plätzen acht und sieben hatten sie erst einmal die Führung verloren. Beim dritten Rennen des Tages lief es dann wieder wie am Schnürchen. Weit vor dem Feld segelten Schaal/Diesch die ersten beiden Runden. In der dritten schlief der Wind dann ein - und das Rennen musste ohne Wertung abgebrochen werden.
Vor den letzten beiden Wettfahrten am vierten Tag hatten noch vier Teams Chancen auf den Titel. Nur zwei Punkte trennten diese. Mit einem vierten Platz im insgesamt achten Lauf wahrten die Segler vom Bodensee ihre Chancen. „Im letzten Rennen waren wir alle schlecht“, resümierte Felix Diesch dann über das „Finale“. Keines der vier favorisierten Teams kam unter den ersten Booten ins Ziel, für drei war es sogar der Streicher, also das schlechteste Ergebnis der Serie.
Den Titel holten sich Michael Daisenberger und Johannes Vellen vom DTYC Tutzing (Starnberger See). Schaal/Diesch gewannen Silber mit einem Punkt Vorsprung vor den beiden Verfolgern.