SEEmann/Frau werden

Ausbildung im Club mit der "4All"

Ausbildung im SMCÜ

 

Ein Bericht von Mäcki Albert,

auch mit einem großen Dankeschön an Joachim Stumpf,

seinem verlässlichen und fachkompetenten Assistenten.

 

 

„Boje über Bord! – Boje beobachten!“

„Neuer Kurs: Raumschots – fier auf die Schoten!“

 

Kaum sind seine Kommandos raus, reißt der jugendliche Rudergänger die Pinne zum Körper, er sitzt in Luv. Seine beiden Mitsegler bedienen konzentriert und schnell – jedoch ohne Hektik - die Fock- und Großschot. Das Boot verliert durch die harte Ruderlage deutlich an Fahrt. Es folgen zügig die Kommandos: „Klar zum Wenden!“ – „Hol dicht die Schoten!“ – „Ree!“ usw., usw. …

Mit killenden Segeln gleitet sie, die „4 all“, nach dieser Q-Wende im Aufschießer dem blauen Fender entgegen, der einsam auf der herbstlich-grauen Wasserfläche dümpelt. „Boje fischen an Steuerbord!“ ruft der Rudergänger seinem Vorschiffsmann zu, welcher mit gezücktem Bootshaken – den Blick nach vorn gerichtet - mit dem Rücken zum Mast steht.

„War gut“, ruft der Ausbilder. „Vielleicht ein wenig zu viel Fahrt beim Aufnehmen – ich gebe 9 von 10 Punkten!“ Der Trainee stahlt ob des etwas kargen Kompliments seines Trainers Mäcki. Von ihm die erreichbaren 100% zu bekommen ist schwer…

 

Doch die Prüfung heute, am Freitag, sah ganz anders aus: leichter Regen, diesig, kaum Sicht zum Peilen des Kirchturms von Dingelsdorf und… kein Fatz Wind – einfach „Schietwetter“. Die Motorboots- und Navigationsprüfungen gingen zügig von der Hand, obwohl besagter Kirchturm im Grau des Nieselregens nur zu erahnen war. Doch dann wurde Geduld abverlangt. Der Prüfer hatte sie, und er hatte Zeit. Wenige hundert Meter vor der Einfahrt zum Osthafen dümpelten wir auf glatter See und warteten auf den erlösenden Hauch. Der kam nach einer endlos scheinenden guten Stunde dann auch - aus West. Langsam füllten sich die Segel und bekamen Profil, das Boot zog bedächtig an – mit einem halben Knoten Fahrt zog das Schiff an! Wow! Der Tag war gerettet, die Segelprüfung konnte beginnen.

 

Nach endlosem Ausharren hatten diese vier Jugendliche des SMCÜs es geschafft: Die Praxisprüfung zum Bodenseeschifferpatent A und D (Motor- und Segelboot) ist mit gutem Erfolg bestanden. Nur die Fleißarbeit, die Theorie, ist noch unerledigt – sie folgt im Frühjahr 2021. Aber das sollte kein Problem sein – „man/frau“ ist ja in diesem Alter das Lernen noch gewohnt.

 

Sophia, Timo, Niklas und Maximilian haben die ersten Sprossen auf der Leiter zum echten Seemann erklommen. In tagelangen Übungsfahrten – bei jedem Wetter – haben sie Regen, Wind, - ja, auch Flaute (s.o.) - und Kälte getrotzt. Wohl wissend, dass ein Seemann nicht vor Kälte, nein, höchstens vor Wut zittert! Zumindest hat man es ihnen eingeredet.

 

Der SMCÜ gratuliert und wünscht weiterhin guten Aufstieg…